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Nikolaikirche

Nikolaikirche Leipzig

Nikolaikirche

Die Nikolaikirche, lokal bekannt als Nikolaikirche, erhebt sich stolz als älteste und größte Kirche im Herzen von Leipzig, Deutschland. Diese beeindruckende Struktur, benannt nach dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kaufleute, ist seit Jahrhunderten ein zentraler Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens Leipzigs. Ihre bewegte Geschichte, architektonische Pracht und bedeutende Rolle in der friedlichen Revolution Deutschlands machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der diese historische Stadt erkundet.

Die Geschichte der Nikolaikirche

Die Ursprünge der Nikolaikirche reichen bis ins Jahr 1165 zurück, als sie im romanischen Stil nach der Verleihung der Stadt- und Marktrechte an Leipzig erbaut wurde. Die romanischen Wurzeln der Kirche sind noch immer an ihrer Westseite erkennbar. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Kirche zahlreiche Umgestaltungen, die die wechselnden Schicksale und architektonischen Trends der Stadt widerspiegeln. Im 15. und 16. Jahrhundert, während einer Periode des Wohlstands durch Silberfunde im Erzgebirge, wurde die Kirche erweitert und zu einer prächtigen spätgotischen Hallenkirche umgebaut.

Die Nikolaikirche spielte eine entscheidende Rolle in der Reformation in Leipzig. Am 25. Mai 1539 hielten die Reformatoren Justus Jonas der Ältere und Martin Luther hier Predigten, was den Beginn der Reformation in der Stadt markierte. Anschließend wurde die Kirche Sitz des ersten Superintendenten Leipzigs, Johann Pfeffinger.

Eine der bemerkenswertesten Verbindungen der Kirche ist die zum legendären Komponisten Johann Sebastian Bach. Bach führte viele seiner Kantaten und Oratorien, darunter die monumentale Johannespassion, in der Nikolaikirche mit dem Thomanerchor, dem renommierten Knabenchor Leipzigs, auf. Obwohl der Chor 1940 seine Hauptaufführungen in die Thomaskirche verlegte, wurde 1945 ein eigener Chor für die Nikolaikirche gegründet.

Architektonische Höhepunkte

Die Nikolaikirche ist ein atemberaubendes Beispiel klassischer Architektur, dank einer umfassenden Innenraumgestaltung, die zwischen 1784 und 1797 vom Stadtbaumeister Leipzigs, Johann Carl Friedrich Dauthe, durchgeführt wurde. Dauthes Arbeit wurde stark von den architektonischen Theorien von Marc-Antoine Laugier beeinflusst, der für die Umwandlung gotischer Kirchen in klassische Formen plädierte. Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Interieur, das mit kannelierten Säulen, palmenartigen Kapitellen und einer harmonischen Farbgebung in Weiß, Rosa und Hellgrün geschmückt ist.

Der achteckige zentrale Turm der Kirche, ein markantes Merkmal der Leipziger Skyline, wurde 1555 von Hieronymus Lotter mit Beiträgen des Baumeisters Paul Speck errichtet. Der Turm wurde später zwischen 1730 und 1734 von Architekt Johann Michael Senckeisen mit einem Türmchen und einer Laterne versehen und erreichte eine Höhe von 75 Metern. Die Uhr des Turms, die 1874 installiert wurde, bleibt ein markantes Element der Außenfassade der Kirche.

Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend, mit seinen klassischen Designelementen, die nahtlos in die gotische Struktur integriert sind. Die Säulen der spätgotischen Hallenkirche wurden in kannelierte Säulen mit palmenartigen Kapitellen umgewandelt, und die Gewölbe wurden mit klassischen Rosetten verziert. Das hölzerne Tonnengewölbe im Chor, das während Dauthes Renovierung hinzugefügt wurde, verstärkt die klassische Atmosphäre zusätzlich.

Ein Zufluchtsort des Friedens und der Revolution

Die Nikolaikirche nimmt einen besonderen Platz in der modernen Geschichte ein, da sie das Epizentrum der friedlichen Revolution war, die zum Fall der Berliner Mauer und zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. In den frühen 1980er Jahren wurde die Kirche zu einem Treffpunkt für Friedensgebete, die sich schließlich zu den berühmten Montagsdemonstrationen entwickelten. Diese friedlichen Proteste, die Zehntausende von Teilnehmern anzogen, spielten eine entscheidende Rolle beim Zusammenbruch des ostdeutschen Regimes.

Zur Erinnerung an dieses bedeutende Kapitel der Geschichte wurde 1999 eine Nachbildung einer Dauthe-Säule, bekannt als Friedenssäule, auf dem Kirchplatz errichtet. Dieses Denkmal dient als Erinnerung an den friedlichen Charakter der Revolution und die Rolle der Kirche bei der Förderung des Wandels.

Die Nikolaikirche erkunden

Besucher der Nikolaikirche können ihre reiche Geschichte und architektonische Schönheit durch eine Vielzahl von Höhepunkten erkunden. Das Innere der Kirche, mit seinem eleganten klassischen Design, bietet eine ruhige und inspirierende Atmosphäre. Die Lutherkanzel, die bis ins Jahr 1521 zurückreicht, steht als Zeugnis des reformatorischen Erbes der Kirche. Die Kirche beherbergt auch ein bemerkenswertes Altarbild, den Niedergräfenhainer Altar, der um 1510 von einem unbekannten Meister geschaffen wurde. Dieser kunstvoll geschnitzte Altar wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in die Nordkapelle der Kirche zurückgebracht.

Ein weiteres bedeutendes Merkmal ist das einfache Holzkreuz, das 1982 in der Nähe des Hauptaltars aufgestellt wurde und das Engagement der Kirche für den Frieden und ihre Rolle in der friedlichen Revolution symbolisiert. Mit über 1.400 Sitzplätzen ist die Nikolaikirche eine der größten Kirchen Sachsens und bietet reichlich Platz für Gottesdienste und Besinnung.

Die Orgeln der Nikolaikirche

Die Nikolaikirche kann auf eine reiche Tradition der Orgelmusik zurückblicken, wobei ihre erste Orgel bereits 1479 erwähnt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Orgeln der Kirche mehrfach renoviert und umgebaut. Die aktuelle Orgel, gebaut von Friedrich Ladegast im Jahr 1862, ist ein Meisterwerk mit 83 Registern auf vier Manualen und einem Pedal. Ladegasts Design integriert Elemente, die von seinen Studien in Süddeutschland und Frankreich inspiriert wurden, und resultiert in einer einzigartigen Mischung von Stilen, die der Musik Bachs huldigen und gleichzeitig zeitgenössische Innovationen umfassen.

Zusammenfassend ist die Nikolaikirche nicht nur ein Ort des Gottesdienstes; sie ist ein lebendiges Denkmal für die reiche Geschichte Leipzigs, architektonische Brillanz und den Geist des friedlichen Wandels. Ob ihr von ihrer historischen Bedeutung, ihrer atemberaubenden Architektur oder ihrer Rolle bei der Gestaltung des modernen Deutschlands angezogen werdet, ein Besuch in der Nikolaikirche ist eine unvergessliche Erfahrung, die einen Einblick in das Herz und die Seele Leipzigs bietet.

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