Im Herzen von Mainz, Deutschland, eingebettet in die lebendige Region Rheinland-Pfalz, steht ein bemerkenswertes Zeugnis des reichen römischen Erbes der Stadt – der Bogen des Dativius Victor, lokal als Dativius-Victor-Bogen bekannt. Dieses antike Monument, das auf die Mitte des 3. Jahrhunderts zurückgeht, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und verbindet historische Bedeutung mit architektonischer Pracht.
Der Bogen des Dativius Victor gehört zu den bedeutendsten rekonstruierten römischen Denkmälern Deutschlands. Ursprünglich war er der zentrale Durchgang eines Portikus, einer großen Säulenhalle, in der antiken Stadt Mogontiacum, dem heutigen Mainz. Dieser Bogen war nicht nur ein strukturelles Element, sondern ein monumentales Denkmal, das von den Söhnen des verstorbenen Dekurios (Stadtratsmitglied) Dativius Victor errichtet wurde. Der Bogen und der Portikus wurden zu Ehren des Kaiserhauses und des Gottes Jupiter gewidmet, wie auf dem Bogen eingraviert ist.
Entdeckt wurde der Bogen zwischen 1898 und 1911 während des Abrisses von Teilen der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Fragmente des Bogens wurden zunächst als Spolien – wiederverwendete Bausteine – genutzt. Diese Fragmente wurden später identifiziert und zwischen 1978 und 1981 mühsam rekonstruiert. Heute ist der originale Bogen in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz erhalten, während eine Nachbildung in Originalgröße stolz auf dem Ernst-Ludwig-Platz, in der Nähe des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, steht.
Der rekonstruierte Bogen des Dativius Victor ist 6,50 Meter hoch, 4,55 Meter breit und 0,70 Meter tief, mit einem inneren Durchmesser von 2,40 Metern und einer Höhe unter dem Tonnengewölbe von 3,90 Metern. Die Pfeiler des Bogens variieren in der Breite, wobei der linke Pfeiler 1,03 Meter und der rechte 1,10 Meter misst. Der Bogen besteht aus etwa 75 einzelnen Elementen, von denen 43 gefunden wurden und hauptsächlich aus Sandstein bestehen.
Eines der auffälligsten Merkmale des Bogens ist seine detaillierte Dekoration. Die Außenseiten der Pfeiler sind mit Weinrankenreliefs verziert, die sich vom Sockel bis zum Attika erstrecken. Die Innenseiten weisen Weinrankenpilaster auf, die in korinthischen Kapitellen unterhalb des Archivolts des Bogens enden. Die Vorderseite des Archivolts ist mit einem teilweise erhaltenen Tierkreiszeichen verziert, was dem Bauwerk einen himmlischen Touch verleiht.
Im Zentrum des Schlusssteins des Bogens sind Jupiter und seine Gemahlin Juno in Relief dargestellt. Jupiter hält ein Zepter und was wie ein Bündel Blitzstrahlen aussieht, sein Fuß ruht auf einer Kugel, was seine Herrschaft über die Welt symbolisiert. Juno, gekleidet in ein Chiton und einen Mantel, hält eine Fackel, die ihre Rolle als Göttin der Ehe und Geburt symbolisiert. Umgeben sind sie von vier weiteren Gottheiten, die die göttliche Erzählung des Bogens ergänzen.
Die Attikazone des Bogens trägt eine Widmungsinschrift, eingerahmt von einer tabula ansata (einer Tafel mit Griffen) und flankiert von zwei Eroten (amorknabenähnliche Figuren). Diese Inschrift ehrt das göttliche Kaiserhaus, eine gängige Praxis im Römischen Reich, um Loyalität und Verehrung gegenüber der herrschenden Familie zu demonstrieren.
Die Inschrift lautet: IN HONOREM DOMUS DIVINAE DEDICATUM, was übersetzt bedeutet: Gewidmet zu Ehren des göttlichen Hauses. Dieser Satz unterstreicht den Zweck des Bogens als Tribut an den Kaiser und die Götter und reflektiert die tiefe Verflechtung von Religion und Regierung in der römischen Gesellschaft.
Interessanterweise ist der Bogen des Dativius Victor einzigartig in den germanischen Provinzen, da er einen lokalen Beamten zeigt, der eine priesterliche Aufgabe erfüllt. Der Bogen stellt Dativius Victor nicht nur als Dekurio, sondern auch als Priester im kaiserlichen Kult dar, der eine Opferzeremonie durchführt. Diese doppelte Rolle hebt die bedeutenden bürgerlichen und religiösen Pflichten hervor, die lokale Beamte in römischer Zeit innehatten.
Darüber hinaus greifen die künstlerischen Elemente des Bogens, wie die Opferszenen und Weinmotive, auf zeitgenössische Sarkophage und Mithras-Reliefs zurück und zeigen das provinzialrömische Kunsthandwerk der damaligen Zeit. Während die Vorderseite des Bogens reich verziert ist, ist die Rückseite relativ schlicht, was darauf hinweist, dass er ursprünglich an einen Portikus angeschlossen war, wobei die verzierte Seite dem Publikum zugewandt war.
Heute können Besucher von Mainz die Nachbildung des Bogens des Dativius Victor auf dem Ernst-Ludwig-Platz bewundern. Diese Freiluftausstellung ermöglicht es euch, durch die Geschichte zu schlendern und sich die geschäftige römische Stadt vorzustellen, die einst hier stand. Die detaillierten Schnitzereien und Inschriften versetzen euch in eine Ära von Pracht und Ehrfurcht, in der jeder Stein eine Geschichte von Hingabe und Macht erzählte.
Für einen tieferen Einblick in die Geschichte und Bedeutung des Bogens ist ein Besuch im Landesmuseum Mainz ein Muss. Hier ist der originale Bogen erhalten, zusammen mit zahlreichen anderen römischen Artefakten, die ein lebendiges Bild der antiken Vergangenheit von Mainz zeichnen. Das Museum bietet eine bereichernde Erfahrung und vermittelt Kontext und Einblicke in das Leben der Menschen, die einst diese Straßen bevölkerten.
Abschließend steht der Bogen des Dativius Victor als bemerkenswerte Verbindung zum römischen Erbe von Mainz. Seine kunstvollen Schnitzereien, historischen Inschriften und die Geschichte seiner Rekonstruktion machen ihn zu einem faszinierenden Ziel für Geschichtsinteressierte und Gelegenheitsbesucher gleichermaßen. Wenn ihr unter seinem antiken Bogen steht, könnt ihr nicht anders, als eine Verbindung zur Vergangenheit zu spüren und das bleibende Erbe einer Zivilisation zu bewundern, die die Welt, wie wir sie kennen, geprägt hat.
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