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St. Peter

St. Peter Mainz

St. Peter

Die Kirche St. Peter in Mainz, lokal bekannt als St. Peter, steht als ein Leuchtfeuer barocker Pracht und historischer Bedeutung im Herzen von Rheinland-Pfalz, Deutschland. Dieses prächtige Bauwerk mit seiner Doppelturmfassade und dem reichen Rokoko-Inneren ist ein Zeugnis der architektonischen Großartigkeit des 18. Jahrhunderts und der Widerstandsfähigkeit einer Gemeinschaft, die die Stürme der Geschichte überstanden hat.

Die Ursprünge der Kirche St. Peter

Die Ursprünge der Kirche St. Peter reichen bis ins Jahr 944 zurück, als Erzbischof Friedrich eine Stiftsgründung nördlich der Stadtmauern errichtete. Diese Stiftung, bekannt als St. Peter vor den Mauern, diente als bedeutendes kirchliches und administratives Zentrum. Das ursprüngliche Bauwerk überstand jedoch nicht die Verwüstungen der Zeit und der Konflikte. Der Dreißigjährige Krieg brachte Zerstörung in die Region, und die Kirche wurde während der schwedischen Invasion im Jahr 1631 vollständig zerstört.

Erst über ein Jahrhundert später, im Jahr 1749, beauftragte Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein den Bau einer neuen Kirche. Der Standort für dieses neue Gebäude war zuvor von einer romanischen Kirche namens Odenmünster oder St. Mari unterm Münster besetzt. Die alte Kirche wurde abgerissen, um Platz für das barocke Meisterwerk zu schaffen, das heute zwischen 1749 und 1756 unter der Leitung des Architekten Johann Valentin Thoman fertiggestellt wurde.

Die architektonischen Wunder

Die Kirche St. Peter ist eine barocke Hallenkirche mit drei Jochen und einer Doppelturmfassade. Das Äußere des Bauwerks zeichnet sich durch seine rosafarbene Tönung und die markanten Zwiebeltürme aus. Das wahre Prunkstück der Kirche liegt jedoch im Inneren. Reich verziert mit Rokoko-Elementen, umfasst das Innere aufwendige Stuckdekorationen, prächtige barocke Altäre und die beeindruckende Kanzel, die von Johannes Förster geschaffen wurde.

Die Kirche wurde 1757 geweiht, aber ihre Rolle als Stiftskirche war nur von kurzer Dauer. Die Säkularisierungspolitik des frühen 19. Jahrhunderts führte zur Auflösung der Stiftung im Jahr 1802, und die Kirche wurde für verschiedene Zwecke umgenutzt, darunter als Pferdestall während der französischen Besatzung und später als Garnisonskirche für preußische Truppen bis 1918.

Überstehen turbulenter Zeiten

Die Kirche St. Peter hat im Laufe der Jahrhunderte erheblichen Schaden erlitten, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs. Der erste große Luftangriff auf Mainz im August 1942 ließ die Kirche unversehrt, aber ein späterer Angriff im Herbst 1944 verursachte schwere Schäden. Der Südturm wurde von einer Bombe getroffen, die auf das Kirchenschiff stürzte und ein großes Loch in das Gewölbe riss. Der Nordturm, der Chor und große Teile des Kirchenschiffs blieben jedoch intakt.

Der verheerendste Schlag kam am 27. Februar 1945, als Mainz fast vollständig durch Brandbomben zerstört wurde. Die Kirche St. Peter verlor ihre Turmfassade, und das Kirchenschiff brannte aus. Trotz alledem wurde die Kirche bis 1952 teilweise restauriert, um eine Nutzung durch die Gemeinde zu ermöglichen, und eine umfassende Restaurierung begann 1959. Bis 1961 wurden die Zwillingstürme originalgetreu rekonstruiert, und kontinuierliche Renovierungen fanden von 1973 bis 1989 statt, einschließlich der sorgfältigen Restaurierung der Deckenfresken durch Karl Manninger.

Die Schätze im Inneren

Obwohl ein Großteil des ursprünglichen Innenraums durch den Krieg verloren ging, überlebten einige wichtige Elemente. Die prächtigen barocken Altäre und die aufwendigen Stuckdekorationen sind erhalten geblieben, ebenso wie die großartige Kanzel von Johannes Förster. Die Kirche beherbergt auch einen modernen Altar des Künstlers Gernot Rumpf, der ein Netz voller Fische zeigt, die bei näherer Betrachtung menschliche Figuren enthüllen, darunter eine, die eine Narrenkappe trägt. Dieser Altar, zusammen mit dem dazugehörigen Ambo und Osterkerzenständer, verleiht dem historischen Ambiente eine zeitgenössische Note.

In einer Seitenkapelle können Besucher das Grab von Franz Adam Landvogt finden, einem verehrten Pfarrer in Mainz, der die Gemeinde von 1889 bis 1953 betreute. Sein Vermächtnis wird durch eine Bronzeskulptur von Karlheinz Oswald gewürdigt, die 2003 in der Krypta installiert wurde.

Das musikalische Erbe

Musik spielte immer eine zentrale Rolle im Leben der Kirche St. Peter. Die ursprüngliche Orgel, gebaut von Joseph Anton Boos in den Jahren 1755-56, wurde während der Bombenangriffe von 1945 zerstört. Im Jahr 1986 wurde eine neue Orgel installiert, die ursprünglich 1954 von Verschueren Orgelbouw gebaut und aus der Karmelkirche in Nijmegen, Niederlande, erworben wurde. Die Orgel, untergebracht in einem neoklassizistischen Gehäuse mit einem Prospekt mit neun Achsen, verfügt über 40 Register, verteilt auf drei Manuale und ein Pedal, mit mechanischer Traktur und elektrischer Registertraktur.

Die Glocken von St. Peter

Alle Glocken der Kirche befinden sich im Südturm, in einem Stahlglockenstuhl, der von 1960-62 installiert wurde. Die größte Glocke, die Heilandsglocke, überstand die Zerstörungen des Krieges fast unbeschadet und wurde mit einem hölzernen Joch wieder installiert. Die anderen drei Glocken, die nach ihren Vorkriegsgegenstücken modelliert wurden, gingen 1945 in den Flammen verloren, wurden jedoch inzwischen ersetzt.

Eine einzigartige Tradition: Der Batzekuche

Eine der einzigartigen Traditionen, die mit der Kirche St. Peter verbunden sind, ist die Verteilung des Batzekuche, eines dicken, runden Kuchens aus Hefeteig. Diese Tradition geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück und findet am neunten Tag nach Fronleichnam statt, bekannt als Herz-Jesu-Fest. Der Kuchen, ursprünglich für Kinder gedacht, die an der Prozession teilnahmen, wird auch heute noch verteilt und pflegt so ein geschätztes lokales Brauchtum.

Die Kirche St. Peter in Mainz ist nicht nur ein Ort der Anbetung; sie ist ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte, Widerstandsfähigkeit und Gemeinschaftsgeist der Stadt. Ob ihr nun Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch dieses barocken Juwels bietet euch einen tiefen Einblick in das kulturelle und historische Gefüge von Mainz.

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