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St. Nikolaus

St. Nikolaus Meran

St. Nikolaus

Im Herzen von Meran, Italien, steht die Sankt-Nikolaus-Kirche, die vor Ort als Chiesa di San Nicolò bekannt ist. Dieses spätgotische Meisterwerk, eingebettet in den belebten Pfarrplatz, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Pracht der Stadt. Die Kirche, die seit 1980 unter Denkmalschutz steht, wird als Symbol von Meran angesehen und zieht Besucher aus aller Welt an, die ihre Schönheit und historische Bedeutung bewundern möchten.

Die Geschichte der Sankt-Nikolaus-Kirche

Die Ursprünge der Sankt-Nikolaus-Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, eine Zeit, in der Meran sich von einer mittelalterlichen Marktsiedlung zu einer bedeutenden Stadt entwickelte. Die erste Erwähnung einer Kirche in diesem Gebiet stammt aus dem Jahr 1266, gewidmet dem heiligen Nikolaus und dem heiligen Peter Martyr, der kürzlich heiliggesprochen worden war. Anfangs war die Kirche Teil der älteren Pfarrei Tirol und gehörte aufgrund der Diözesangrenze am Passerfluss bis 1816 zur Diözese Chur.

Als Meran wuchs, wurde der Bedarf an einer größeren Kirche offensichtlich. Der Bau der neuen Kirche begann in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und zog sich über einen längeren Zeitraum hin. Im Jahr 1367 wurden das Langhaus und der Chor geweiht. Verschiedene Meisterbauer trugen zum Bau bei, darunter die Rottweiler Maurer und Stefan Tobler aus Burghausen, der das Langhaus nach 1438 überwölbte. Die vollständig fertiggestellte Kirche wurde am 10. November 1465 geweiht. Der Turm, der ursprünglich mit dem Chor im 14. Jahrhundert gebaut wurde, erhielt sein drittes Geschoss mit gotischen Fenstern bis zur Weihe der Kirche. Die Uhr wurde 1545 hinzugefügt, und der Turmhelm folgte 1618.

Obwohl die Sankt-Nikolaus-Kirche seit dem 14. Jahrhundert einen Pfarrvikar hatte, blieb sie bis zum frühen 16. Jahrhundert eine Filialkirche der Pfarrei Tirol. Im Jahr 1657 wurde Meran eine eigenständige Pfarrei, wodurch die Sankt-Nikolaus-Kirche den Status einer Pfarrkirche erhielt. Im 17. Jahrhundert wurden bedeutende Innenraumveränderungen vorgenommen, darunter der Bau einer Empore in der Nähe des Hauptportals und die Verlegung der Orgel vom Chor auf diese neue Empore. Zwischen 1882 und 1898 wurden unter der Aufsicht des Wiener Baumeisters Friedrich von Schmidt umfangreiche Renovierungen durchgeführt. Weitere Restaurierungen erfolgten 1957 und eine umfassende Renovierung von 1993 bis 2000.

Architektonische Wunder der Sankt-Nikolaus-Kirche

Die Sankt-Nikolaus-Kirche ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche, die im Osten in einem polygonalen Chor endet. Die Südseite der Kirche wird von einem 78 Meter hohen Turm geschmückt. Die Westfassade ist mit einem dreieckigen Giebel versehen, der mit turmartigen Zinnen und flachen Bogen-Nischen gekrönt ist. Unter diesem Giebel befindet sich ein Rosenfenster zwischen zwei Strebepfeilern, und rechts vom zentralen Spitzbogenportal ist ein reich detailliertes Wandgemälde zu sehen, das die Kreuztragung darstellt und auf etwa 1518 datiert wird.

An der Südfassade dient ein Wandgemälde, das die Auferweckung des Lazarus zeigt, als Grabmal für Christoph Hafner, der 1699 starb. Neben diesem Wandgemälde befindet sich eine Nische mit einem steil aufsteigenden Giebel, die eine Statue des heiligen Nikolaus enthält, ein feines Werk der Rottweiler Maurer. Das große westliche Südportal, das mit Krabben und offenen Dreipässen verziert ist, zeigt Figuren von Jakobus dem Älteren, Andreas, Maria mit Kind, Christus als Gärtner, Paulus und Bartholomäus. Zusätzlich schmückt ein zehn Meter hohes Wandgemälde von Christophorus, das 1896 von Alfons Siber nachgemalt wurde, das östliche Südportal. Die Fassade umfasst auch mehrere bemerkenswerte Grabsteine, wie die für Erasmus Scharsacher (1483) und Hanns Ueblher (1459–1509), sowie ein bronzenes Epitaph für Benigna und Everosina von Wolkenstein (1586) von Alexander Colin.

Das Innere der Sankt-Nikolaus-Kirche

Das Innere der Sankt-Nikolaus-Kirche ist ebenso beeindruckend, mit einer Länge von 52 Metern und einer Breite von 32 Metern. Zehn massive Rundsäulen tragen das Rippengewölbe, das trotz der unterschiedlichen Breiten der Seitenschiffe einen einheitlichen Raum schafft. Das nördliche Seitenschiff ist sechs Meter breit, während das südliche vier Meter breit ist. Der leicht nordwärts geneigte Chorraum, der durch einen bescheidenen Triumphbogen getrennt ist, gilt als eine der schönsten Schöpfungen der hochgotischen Tiroler Architektur.

Der Chor und der Hochaltar

Der Hochaltar, geschaffen von Jakob Pirchstaller zwischen 1786 und 1788, besteht aus einer freistehenden Mensa aus Ratschings-Marmor und zwei anbetenden Holzengeln. Der ursprüngliche Altar, ein Holzschnitzwerk von Hans Schnatterpeck, wurde später durch Gemälde von Johann Panneels (1643) und Matthias Pußjäger ersetzt. Die sieben Buntglasfenster, die 1888–1889 von Bürgern Merans gestiftet wurden, zeigen Szenen aus dem Leben Marias, wobei das zentrale Fenster die Krönung der Jungfrau darstellt. Vierzehn Statuen, entworfen von Emanuel Pendl und ausgeführt von seinem Vater Franz Xaver Pendl, schmücken den Raum zwischen den Fenstern und repräsentieren Christus, Maria und die zwölf Apostel.

Der Triumphbogen und das Langhaus

Das hölzerne Triumphkreuz am Scheitelpunkt des Bogens wurde von Blasius Mayrhofer gefertigt. Klassische Altäre von Jakob Pirchstaller, mit Gemälden von Martin Knoller, stehen auf beiden Seiten des Bogens. Der nördliche Seitenaltar zeigt das letzte Abendmahl, während der südliche Seitenaltar die Geburt Christi darstellt. Auch die Beichtstühle, entworfen von Friedrich von Schmidt und ausgeführt von Josef Waßler, sind bemerkenswerte Merkmale. Über dem ersten Beichtstuhl hängt ein Gemälde der Heimsuchung von Friedrich Wasmann. Das Langhaus beherbergt auch einen spätgotischen Flügelaltar, ursprünglich aus der Johanniterkirche in Tarsch, der 1888 erworben und von Josef Waßler 1890–1891 restauriert wurde. Dieser Altar zeigt Figuren von Maria mit Kind, einem Diakon (möglicherweise dem heiligen Stephanus) und Bartholomäus, mit Reliefs von Georg und Mauritius auf den inneren Flügeln und Johannes dem Evangelisten und Sebastian auf den äußeren Flügeln.

Ein Muss in Meran

Die Sankt-Nikolaus-Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ein Schatz an Kunst und Geschichte, der das reiche kulturelle Erbe Merans widerspiegelt. Ihre atemberaubende Architektur, historische Bedeutung und exquisite Kunstwerke machen sie zu einem Muss für jeden, der diese charmante italienische Stadt erkundet. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Kunstliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch der Sankt-Nikolaus-Kirche verspricht ein bereicherndes und unvergessliches Erlebnis.

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