Die Wiesenkirche, auch bekannt als St. Maria zur Wiese, ist ein beeindruckendes Beispiel westfälischer Hallenkirchen und befindet sich in Soest, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese bemerkenswerte Kirche besticht durch ihren nahezu quadratischen Grundriss, der den Eindruck einer reinen Fensterfront vermittelt, die von eleganten Bündelpfeilern getragen wird, und aus verschiedenen Blickwinkeln ein eindrucksvolles Bild bietet. Die hohen Fenster im Chor reichen fast bis zum Boden und lassen tagsüber viel natürliches Licht in den Innenraum, was dem sakralen Raum eine helle und luftige Atmosphäre verleiht. Die drei nahezu gleich hohen und sehr flach gewölbten Schiffe sorgen für eine ausgewogene und symmetrische Raumwirkung.
Die Geschichte der Wiesenkirche erstreckt sich über viele Jahrhunderte. Der Grundstein für die heutige Kirche wurde 1313 gelegt, als Ersatz für einen romanischen Vorgängerbau. Der erste Baumeister, Johannes Schendeler, entwarf den Chor, der 1376 fertiggestellt wurde. Ein weiterer bedeutender Baumeister, Godert van Sunte Druden aus einer Lippstädter Ratsfamilie, setzte die Arbeiten 1392 fort. Die Westfassade mit ihren Doppeltürmen wurde 1421 von Johannes Verlach begonnen, aber 1525 unterbrochen. Die Türme, die das äußere Erscheinungsbild der Kirche prägen, wurden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dank der finanziellen Unterstützung von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen vollendet.
Die einzigartige architektonische Anziehungskraft der Wiesenkirche liegt in der siebenseitigen polygonalen Gestaltung der Hauptapsis und der eleganten Form der stützenfreien Seitenapsiden. Im Inneren dominieren die außergewöhnlich schlanken Säulen, die mit birnenförmigen Rippen verziert sind, die ohne Kapitelle hinabreichen. Dies, kombiniert mit den wohlproportionierten und fein gearbeiteten architektonischen Formen, schafft ein ungewöhnlich harmonisches und lichtdurchflutetes Inneres.
Im Inneren der Wiesenkirche erwartet die Besucher eine Vielzahl künstlerischer und historischer Schätze. Der Chor, geschmückt mit Glasfenstern aus der Zeit von etwa 1320 bis 1340, beherbergt elf lebensgroße Statuen. Diese Statuen bilden die bedeutendste Gruppe westfälischer Monumentalfiguren aus dem 14. Jahrhundert, die noch an ihrem ursprünglichen Standort erhalten sind. Die zentralen Figuren von Christus und Maria werden von Aposteln und Johannes dem Täufer flankiert, in einer Anordnung ähnlich dem Chor des Kölner Doms.
Ein Höhepunkt der Kirche ist der Aldegrever Altar, der sich in der südlichen Apsis des Chors befindet. Dieses Meisterwerk, geschaffen von Heinrich Aldegrever im Jahr 1526, ist eigentlich ein Marienaltar. Die zentrale Figur ist die Madonna in einem strahlenden Heiligenschein, flankiert von den Heiligen Antonius und Agatha. Die bemalten Seitenflügel, die die Geburt Christi und die Anbetung der Könige darstellen, zeigen Aldegrevers Können und seine frühe Verwendung von Renaissanceformen in seiner Kunst.
Das Südportal, das aus dem späten 14. Jahrhundert stammt, zeigt Replikate von Statuen, während die Originale im Inneren der Kirche untergebracht sind. Das Herzstück ist die legendäre Westfälische Madonna, eine auffällige Figur, die möglicherweise ihren Ursprung im Rheinland hat und stilistische Ähnlichkeiten mit der Bildhauerschule des Kölner Doms aufweist. Das dynamische Gleichgewicht der Figur und die dekorative Schönheit der Gewanddetails spiegeln den Einfluss der Parler-Schule wider, einer Familie von Baumeistern und Bildhauern, die eine bedeutende Rolle in der deutschen Kunst des 14. Jahrhunderts spielten.
Der Annen- oder Sippenaltar, der sich jetzt im Hochchor befindet, stammt aus dem Jahr 1473 und gab dem Meister von 1473 seinen Namen. Der zentrale Teil zeigt drei Generationen der Heiligen Sippe, mit Annes Ehemännern, ihren Töchtern und deren Ehepartnern. Die linken Tafeln zeigen Szenen aus Annes Leben, während die rechten Tafeln Szenen aus dem Leben Marias darstellen.
Der Jacobialtar, geschaffen von einem unbekannten Meister im Jahr 1420, steht im Hauptchor. Er zeigt im Zentrum eine Kreuzigungsszene, links die Anbetung der Könige und rechts den Tod Marias. Die Rückseiten zeigen einen Bischof, die Heilige Katharina, die Heilige Agatha und den Heiligen Jakobus den Älteren.
Weitere bedeutende Stücke umfassen ein kleines Sakramentshaus, flankiert von einer Sandsteinmadonna mit Kind und einer Eichenstatue des Heiligen Reinoldus aus dem frühen 15. Jahrhundert, ein spätgotisches Sakramentshaus aus etwa 1530 im nördlichen Seitenschiff und ein Alabasterrelief der Heiligen Dreifaltigkeit aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der nördlichen Chorwand. Zusätzlich zeigt ein brabantischer Schnitzaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert unter dem Marienfenster Szenen aus dem Leben Marias und der Passion Christi.
Die Wiesenkirche, mit ihrer reichen Geschichte und beeindruckenden Architektur, ist ein Zeugnis der dauerhaften Schönheit und spirituellen Bedeutung gotischer Kirchendesigns. Ihr harmonisches Inneres, gefüllt mit Licht und geschmückt mit exquisiten Kunstwerken, inspiriert und fasziniert weiterhin Besucher aus aller Welt.
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