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St.-Johannis-Kirche

St.-Johannis-Kirche Wernigerode

St.-Johannis-Kirche

Die St.-Johannis-Kirche, wie sie in Wernigerode, Sachsen-Anhalt, Deutschland, bekannt ist, ist ein wahres Schmuckstück in dieser bezaubernden Stadt. Diese eindrucksvolle Kirche, die eine reiche Geschichte und architektonische Pracht aufweist, ist ein Zeugnis der lebhaften Vergangenheit des Ortes. Egal, ob ihr geschichtsinteressiert seid, Architektur liebt oder einfach neugierige Reisende seid, die St.-Johannis-Kirche bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit.

Die historische Entwicklung der St.-Johannis-Kirche

Die St.-Johannis-Kirche ist die älteste erhaltene Kirche in Wernigerode, deren romanische Wurzeln bis zu ihrer Fertigstellung im Jahr 1279 zurückreichen. Der ursprüngliche Bau umfasste den Westturm und das südliche Querschiff, die bemerkenswerterweise die Zeit überdauert haben. Die Weihe der Kirche durch Bischof Volrad von Halberstadt unterstrich ihre Bedeutung in der kirchlichen Landschaft jener Zeit.

Im 15. Jahrhundert wurde das romanische Kirchenschiff in eine dreischiffige Hallenkirche umgewandelt, ein Projekt, das 1497 abgeschlossen wurde. Diese Umgestaltung brachte eine neue Dimension in die architektonische Charakteristik der Kirche, indem sie die ursprünglichen romanischen Elemente mit der Pracht der Gotik vereinte. Im 19. Jahrhundert wurden umfangreiche Restaurierungen durchgeführt, darunter die Erneuerung der Südportalvorhalle in den Jahren 1864/65 und die Entfernung barocker Emporen und Sitzgelegenheiten. Die Fenster wurden vergrößert und zusätzliche Dachgauben hinzugefügt, was die Beleuchtung und ästhetische Anziehungskraft der Kirche verbesserte.

Architektonische Wunder und künstlerische Schätze

Beim Betreten der St.-Johannis-Kirche werdet ihr von einer Fülle künstlerischer und architektonischer Schätze begrüßt. Das Innere der Kirche wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom örtlichen Holzbildhauer Gustav Kuntzsch neu gestaltet. Kuntzschs Handwerkskunst zeigt sich in der aufwendigen Decke, der Wandverkleidung der Seitenschiffe, den Sitzgelegenheiten und der Westempore, die die neue Orgel beherbergt. Diese neugotische Restaurierung wurde 1885 abgeschlossen und verlieh dem heiligen Raum eine Note von Eleganz und Ehrfurcht.

Eines der auffälligsten Merkmale der Kirche ist ihr reich verziertes fünfteiliges Altarretabel, das 1415 geschaffen wurde. Dieses Meisterwerk mittelalterlicher Kunst erstrahlt in goldenen Tönen und aufwendigen Schnitzereien. Das zentrale Feld der Festtagsseite (zweite Verwandlung, vollständig geöffnet) zeigt Maria als Himmelskönigin mit dem Christuskind, umgeben von vier musizierenden Engeln und weiteren Engeln mit Palmwedeln. Neben Maria stehen Statuetten von Katharina und Barbara (oben) sowie Petrus und Johannes dem Täufer (unten). Die Seitenflügel zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, darunter Verkündigung, Geburt, Anbetung der Könige, Kindheit, Taufe, Einzug in Jerusalem, Passion und Abendmahl.

Die Sonntagsseite des Retabels (erste Verwandlung, halb geöffnet) zeigt vier Tafelbilder, die Szenen aus dem Leben Marias darstellen: die Geburt Jesu, seine Darstellung im Tempel, die Anbetung der Könige und Marias Tod im Beisein der Apostel, gefolgt von ihrer Himmelfahrt. Die geschlossenen Flügel auf der Wochentagsseite zeigen die Verkündigung und die Anbetung der Könige. Das Retabel wird von giebelartigen Aufsätzen gekrönt, die mit Reliefs weiblicher Heiliger als Halbfiguren mit ihren Attributen verziert sind: Barbara mit dem Turm, Maria Magdalena mit dem Salbgefäß, eine königliche Kirchenpatronin, Katharina mit Schwert und Rad, Maria mit dem Christuskind, Apollonia mit Zange und Zahn, Dorothea mit dem Korb, Ursula mit dem Pfeil und eine nicht identifizierte Heilige mit einem möglichen Mond- oder Sonnengesicht. Diese Heiligen werden von zwei Rittern mit Schilden eingerahmt, was dem heiligen Ensemble einen ritterlichen Touch verleiht.

Bedeutende Artefakte und moderne Ergänzungen

Die Kanzel, die um 1600/15 datiert wird, ist ein Zeugnis des fortdauernden Erbes der Kirche. Eine Statue von Johannes dem Täufer mit Kreuzstab und Buch, die um 1500 entstanden ist, ziert die Südwand des Chors. Das achteckige Taufbecken am Eingang des Chors, das mit Porträts von Martin Luther und Georg Aemilius, dem Superintendenten der Grafschaft Wernigerode, verziert ist, stammt aus dem Jahr 1569 und fügt der historischen Erzählung der Kirche eine persönliche Note hinzu.

Im Jahr 2016 erhielt der Chorbereich zehn neu gestaltete Fenster nach Entwürfen von Günter Grohs, ausgeführt von den Glaswerkstätten F. Schneemelcher in Quedlinburg. Diese modernen Ergänzungen fügen sich nahtlos in das historische Gefüge der Kirche ein und schaffen einen harmonischen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Das musikalische Erbe der St.-Johannis-Kirche

Die St.-Johannis-Kirche beherbergt auch eine bemerkenswerte Orgel, die erstmals 1568 erwähnt wurde. Das heutige Instrument, das von Friedrich Ladegast gefertigt wurde, wurde während der neugotischen Renovierung im späten 19. Jahrhundert installiert. Das Orgelgehäuse, entworfen von Carl Frühling und geschaffen von Gustav Kuntzsch, ergänzt den architektonischen Stil der Kirche. Diese Orgel ist das einzige erhaltene Exemplar der drei Ladegast-Orgeln, die einst Wernigerode schmückten, und stellt somit einen geschätzten Teil des musikalischen Erbes der Kirche dar.

Abschließend lässt sich sagen, dass die St.-Johannis-Kirche nicht nur eine Kirche ist, sondern ein lebendiges Museum der Kunst, Geschichte und Spiritualität. Ihre Wände flüstern Geschichten vergangener Jahrhunderte und laden Besucher ein, zu erkunden und zu reflektieren. Ob ihr von ihrer architektonischen Schönheit, ihrer historischen Bedeutung oder ihrer ruhigen Atmosphäre angezogen werdet, die St.-Johannis-Kirche in Wernigerode verspricht ein unvergessliches Erlebnis. Nehmt euch also einen Moment Zeit, um einzutreten, die Geschichte einzuatmen und euch von der spirituellen Atmosphäre dieser alten Kirche inspirieren zu lassen.

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