In der malerischen Stadt Wernigerode, gelegen im Harz-Kreis von Sachsen-Anhalt, Deutschland, befindet sich ein bemerkenswertes Bauwerk, bekannt als Liebfrauenkirche. Diese historische Kirche, die inzwischen als Konzerthalle genutzt wird, ist ein Zeugnis des reichen kulturellen und architektonischen Erbes der Region.
Die Ursprünge der Liebfrauenkirche reichen bis ins Jahr 1230 zurück, als sie erstmals als romanisches Bauwerk mit Doppeltürmen erwähnt wurde. Die Geschichte der Kirche ist jedoch von zahlreichen Wandlungen und Wiedergeburten geprägt. Im Jahr 1751 zerstörte ein verheerendes Feuer das Burgstraßenviertel und legte die ursprüngliche Struktur in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau begann 1756 dank der finanziellen Unterstützung der dänischen Königsfamilie und des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode. Die Kirche wurde im barocken Stil durch den Baumeister des Grafen, Johann Friedrich Heintzmann, wieder aufgebaut und 1762 fertiggestellt.
Eines der markantesten Merkmale der Liebfrauenkirche ist ihr Turm. Ursprünglich eine bescheidene barocke Struktur, wurde er 1891 durch eine überdimensionierte neugotische Version eines Fünfknopfturms ersetzt, komplett mit vier Zwischenuhrtürmen und vier oberen Türmchen. Obwohl geplant war, die gesamte Kirche im neugotischen Stil umzugestalten, begrenzten finanzielle Mittel die Umgestaltung auf den Turm allein. Heute steht dieser Turm als markantes Wahrzeichen, beherbergt drei Glocken und eine Uhr und dient als Aussichtspunkt für Besucher.
Die Architektur der Liebfrauenkirche ist relativ einfach, aber ausgesprochen elegant. Hauptsächlich aus lokal abgebautem und teilweise verputztem Rogenstein, einer Art Kalkstein, erbaut, misst die rechteckige Form der Kirche 17,20 Meter in der Breite und 31,70 Meter in der Länge. Die Nord- und Südseiten verfügen über Anbauten, die jeweils 4,70 Meter mal 7,20 Meter messen. Ein Gesims verläuft entlang der Nord-, Süd- und Ostseite in einer Höhe von etwa 3 Metern und teilt das Äußere in zwei Abschnitte. Der untere Teil weist kleine flachbogige Fenster auf, während der obere Teil mit hohen rundbogigen Fenstern versehen ist.
Die Ostseite der Kirche, gestaltet als Hauptfassade, ist besonders bemerkenswert. Der zentrale Abschnitt der Fassade ist leicht erhöht und mit einem dreieckigen Giebel versehen. In diesem Giebel befindet sich ein Sandsteinkartusche, geschmückt mit Kupferstrahlen und der lateinischen Inschrift Deo et Evangelio Jesu Christ (Für Gott und das Evangelium Jesu Christi). Darunter trägt ein Fries die Inschrift Christiano Ernesto Comite in Stolberg Regnate Henrico Ernesto filio et Christiano Friederico nepote florentibus MDCCLXII, eine Widmung an Graf Christian Ernst, seinen Sohn Heinrich Ernst und seinen Enkel Christian Friedrich.
Der etwa 60 Meter hohe Turm der Liebfrauenkirche ist aus Sandstein gebaut und wird von zwei kleineren Türmchen an den Seiten flankiert. Der Hauptturm ist mit gestuften Strebepfeilern verstärkt, die bis zur Höhe der Schallfenster reichen. Über diesen Fenstern befinden sich vier an den Ecken platzierte Wachtürme, die den Turmhelm einrahmen. Das obere Drittel des Turmhelms weist vier zusätzliche kleine Türmchen auf. Der Eingang zur Kirche erfolgt nun durch den Turm, der ein gestuftes Portal mit einem Tympanon zeigt, das das Lamm Gottes darstellt.
Im Frühjahr 1891 wurde die heutige Turmuhr installiert, gefertigt von den renommierten Uhrmachern Ed. Korfhage & Söhne aus Buehr. Diese Uhr, hauptsächlich aus Gusseisen gefertigt, ist bis heute unverändert und wird noch von Hand aufgezogen. Ihre Zifferblätter haben einen Durchmesser von jeweils 2 Metern und sind ein markantes Merkmal des Turms.
Der Innenraum der Liebfrauenkirche hat weitgehend seine ursprüngliche Form bewahrt und dient als hervorragendes Beispiel für eine rechteckige barocke Hallenkirche. Die einfache Holzdecke ist als Walmdach-Tonnengewölbe gestaltet, während der Boden mit roten Ziegeln ausgelegt ist. Das Innere der Kirche zeugt von der hohen Handwerkskunst der Wernigeroder Bildhauer, wobei viele der ursprünglichen Einrichtungsgegenstände heute in der St. Sylvestri-Kirche aufbewahrt werden, um ihren kulturellen und künstlerischen Wert zu erhalten.
Der Altar der Liebfrauenkirche, gefertigt vom Hofschreiner Johann Michael Möser im Jahr 1759, ist ein Kanzelaltar. Der Altarblock besteht aus denselben roten Ziegeln wie der Kirchenboden und ist mit einem gestuften Podium versehen. Die Kanzel wird von korinthischen Säulen flankiert, und der Baldachin über der Kanzel ähnelt einem Baldachin. Der Altar wird von einem Kreuz gekrönt, das von einem flammenden Kranz umgeben ist, und darunter befindet sich eine Holztafel mit der Inschrift Jehova Licht in Recht.
Das Altarbild, wahrscheinlich von Christian Bernhard Rode im Jahr 1760 geschaffen, zeigt eine Kreuzigungsszene, die von der Figur Christi dominiert wird. Das Gemälde zeigt auch Maria, die Mutter Jesu, den Jünger Johannes, Maria Magdalena, einen Zenturio und Soldaten, die um Christi Gewänder losen. Die Ursprünge des Gemäldes sind etwas mysteriös, aber es wird angenommen, dass es ein Geschenk von Rode war, vermittelt durch die Verbindung des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim zu Graf Christian Ernst.
Im Jahr 2018 wurde die Liebfrauenkirche an die Wernigerode Kulturstiftung verkauft, mit der Vision, sie in eine Konzerthalle umzuwandeln. Die Kirche wurde am 3. Februar 2019 entweiht, und der Umbau begann kurz darauf. Die neue Konzerthalle, genannt Konzerthaus Liebfrauen, öffnete ihre Türen am 3. März 2022. Die Umwandlung umfasste die Entfernung der ursprünglichen Kirchenbänke und die Installation von gestuften Theatersitzen, die zur Orgel hin ausgerichtet sind. Trotz dieser Veränderungen wurden der Altar und die Fürstenloge erhalten, um den historischen Charakter der Kirche zu bewahren.
Heute steht die Liebfrauenkirche als kulturelles Denkmal, das ihre reiche historische Vergangenheit mit einer lebendigen Gegenwart als Konzertort verbindet. Sie dient als Leuchtfeuer für das bleibende Erbe Wernigerodes und als Zeugnis für das Engagement der Stadt, ihr kulturelles Erbe zu bewahren und gleichzeitig zeitgenössischen Bedürfnissen gerecht zu werden.
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