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Prandtauerkirche

Prandtauerkirche Sankt Pölten

Prandtauerkirche

Die Prandtauerkirche in St. Pölten, Niederösterreich, ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur und ein bedeutendes historisches Wahrzeichen. Diese römisch-katholische Rektoratkirche, die Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel gewidmet ist, hat eine reiche Geschichte, die bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht. Sie steht als Zeugnis für die künstlerische und architektonische Meisterschaft ihrer Zeit und ist eng mit dem kulturellen und religiösen Erbe der Stadt verbunden.

Die Geschichte der Prandtauerkirche

Die Ursprünge der Prandtauerkirche liegen in der Wohltätigkeit von Maria Antonia Josepha, Prinzessin von Montecuccoli, geborene Colloredo (1672-1738). Kinderlos und verwitwet, beschloss sie, ein Karmeliterkloster und eine Kirche in St. Pölten zu gründen. Am 8. April 1707 formalisierte sie ihre großzügige Stiftung mit einer Gründungsurkunde, die den Grundstein für den Bau dieser prächtigen Kirche legte.

Der Bau begann 1707/1708 nach den Plänen des Karmeliterarchitekten Martin Witwer. Durch die Intervention des kaiserlichen Hofes wurde jedoch eine hochbarocke Neugestaltung durch den Bildhauer und Architekten Matthias Steinl vorgenommen. Der Bau wurde vom Barockbaumeister Jakob Prandtauer, nach dem die Kirche benannt ist, überwacht. Die erste Kirche, ausgestattet mit drei provisorischen Holzaltären, wurde am 9. April 1712 geweiht, und die Karmeliter zogen am folgenden Tag in ihr neu gebautes Kloster ein. Die Kirche wurde mit der Installation eines steinernen Altars fertiggestellt und am 10. Juni 1725 vom Fürstbischof von Passau feierlich geweiht.

Nach der Auflösung des Klosters und der Kirche im Jahr 1782 und ihrer formellen Säkularisierung im Jahr 1784 wurden die Innenausstattungen der Kirche entweder in Wien gelagert, verschenkt, versteigert oder an ärmere oder neu gegründete josephinische Pfarren übertragen. Der Hauptaltar fand ein neues Zuhause in der Pfarrkirche von Tulln - St. Stephan, wo er bis heute steht. Der Sarkophag der Prinzessin wurde in die Kapelle von Schloss Walpersdorf verlegt. Das Klostergebäude diente bis 1918 als Kaserne und beherbergt seit 1922 verschiedene städtische Ämter. Im Jahr 1934 stellte der Architekt Rudolf Wondracek die Kirche in ihren ursprünglichen Zustand wieder her, und sie wurde 1935 erneut geweiht. Seitdem wird sie wieder für katholische Gottesdienste genutzt. Im Jahr 1964 wurde das Kirchengebäude rechtlich an die Diözese St. Pölten übertragen, während das ehemalige Klostergebäude im städtischen Besitz bleibt und unter anderem das Stadtmuseum St. Pölten beherbergt.

Im Jahr 2017 gelang es der Rektorat der Kirche und dem Verein Kulturschatz Prandtauerkirche, den Sarkophag der Prinzessin Montecuccoli in die Prandtauerkirche zurückzubringen und damit ihren testamentarischen Wunsch zu erfüllen. Er wurde in einer Seitennische rechts hinter dem Haupteingang platziert, und ein neu gefertigtes schmiedeeisernes Tor wurde zu diesem Anlass installiert.

Außenarchitektur

Das westlich ausgerichtete barocke Kirchengebäude zeichnet sich durch eine markant geschwungene östliche Fassade aus, die die Südwestecke des Rathausplatzes in St. Pölten definiert. Über dem Fenster in der Mittelachse ist das gebrochene Segmentgiebel mit dem Wappen der Stifterin (Montecuccoli und Colloredo) verziert, flankiert von zwei Engeln und gekrönt von einem Fürstenhut und einem Doppeladler. Darüber rundet eine Etage mit der Statue der Kirchenpatronin, Maria vom Berge Karmel, die Fassade ab. Die Kirche besteht aus einem Eingangsjoch (mit der 1934 wieder eingebauten Orgelempore), einem zweijochigen Langhaus mit abgerundeten Ecken zum Chor und zur Empore hin und einem quadratischen Chorraum. Das Gewölbe ist ein Tonnengewölbe mit Querbögen, die auf robusten Wandpfeilern ruhen. Im Jahr 1936 wurde an der Nordfassade ein Denkmal für das 49. Infanterieregiment Freiherr von Hess, das in St. Pölten stationiert war, hinzugefügt.

Innenraum und Ausstattung

Der Hochaltar, ein Säulenretabel, der 1712 zusammen mit Johann Lucas von Hildebrandt erbaut wurde, wurde 1961 aus Schloss Harrach in Aschach, Oberösterreich, hierher übertragen. Das Altarbild, das die Kreuzigung Christi aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts darstellt, wird Giuseppe Ribera zugeschrieben. Das Bild von Gottvater mit der Taube des Heiligen Geistes, gemalt von Johann Georg Schmidt im Jahr 1721, schmückt den oberen Teil. Die Inschriftentafel nennt Franciscus Antonius Harrach, Fürsterzbischof von Salzburg. Die neobarocke Kanzel verfügt über Figuren der Evangelisten und Apostel von M. Reitstätter-Bolldorf und Adolf Treberer-Treberpurg (1949). Eine Statue der Unbefleckten Maria aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und vier barocke Gemälde der Apostel Petrus, Judas Thaddäus, Paulus und Matthäus ergänzen die künstlerischen Schätze der Kirche.

Bis 2007 zierte ein Wandgemälde der Künstler Manfred Stader und Edgar Müller im Barockstil den Altarbereich. Es zeigte zeitgenössische weltliche und kirchliche Vertreter, darunter Kanzler Engelbert Dollfuß, Julius Raab und Bischof Michael Memelauer, in Dankbarkeit für die Rückgabe der Kirche im Jahr 1934. Die Darstellung von Dollfuß löste heftige Debatten aus, woraufhin Bischof Klaus Küng das Gemälde entfernen ließ. Im Jahr 2009 wurde ein neues Altarwanddesign eingeführt, das ein Fresko von Andreas Gamerith zeigt, das das Karmeliter-Skapulier darstellt, zusammen mit Stuckdekorationen.

Der Innenraum der Kirche spiegelt die architektonischen Unterbrechungen in ihrer Geschichte wider und fehlt an einer einheitlichen Harmonie zwischen Architektur und Ausstattung. Die frühbarocke Struktur ist mit Dekorationen aus den Jahren nach 1934 durchsetzt. Der Hochaltar, der aus der Kapelle von Schloss Aschach stammt, ist deutlich kleiner als der ursprüngliche und füllt das Presbyterium nicht mehr wie einst. Seit den 1990er Jahren wird versucht, neue Anschaffungen besser in die barocke Architektur zu integrieren.

Die Kirche hat keine Glocken, sondern ist mit einem elektronischen Glockenspiel ausgestattet.

Seliger-Kaiser-Karl-Kapelle

Im Jahr 2019 wurde eine Seitennische der Kirche in eine Kapelle umgewandelt, die dem seligen Karl I. von Österreich-Ungarn gewidmet ist, der am 3. Oktober 2004 seliggesprochen wurde. Entworfen von Markus Heinel, ist die Kapelle im modernen Art-Deco-Stil gehalten, der die Zeit des Todes des seligen Karl im Jahr 1922 widerspiegelt. Die Ausstattung umfasst eine Kreuzigungsgruppe mit einem lebensgroßen Christus in der Mitte, flankiert von zwei steinernen Stelen. Der Sockel der Stelen besteht aus rotem Porphyr mit einer weißen Jura-Kalksteinoberfläche und einer weiteren Schicht aus rotem Porphyr mit einem Art-Deco-Kreuzmuster, das die österreichische rot-weiß-rote Flagge suggeriert.

Die linke Stele ist dem seligen Karl I. gewidmet und wird von einem Abguss seiner Totenmaske gekrönt. Sie enthält eine Reliquie des Seligen. Die Sockelinschrift lautet: Seliger Karl I. von Österreich-Ungarn. Die rechte Stele ist ein Denkmal für die Verstorbenen des Radetzky-Ordens und ist dem österreichischen Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz gewidmet. Die Sockelinschrift lautet: Zum Gedenken an die Verstorbenen des Radetzky-Ordens.

Der Boden der Kapelle besteht aus abwechselndem Porphyr und Jura-Kalkstein, und ein Art-Deco-Schmiedeeisentor mit einem Dornenkronenmotiv schließt die Kapelle vom Kircheninneren ab.

Orgeln

Bis 2010 stand in einer akustisch ungünstigen Seitennische auf der Empore der Prand

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